Dass Zombies thematisch weder tot noch so langweilig wie zweite Staffel von The Walking Dead sind, zeigt Jochen Dreier mit seinem Feature für den SWR, in dem er Zombies als gesellschaftliche Metapher nimmt und sich mit Ausschnitten aus Nachrichten, Filmen, Interviews und Songs dem Thema collagenhaft nähert. Stream gibts hier, die Sendung als MP3 runterladen [53:27, 128MB] kann man sich bei René, der gegen Ende auch zu Wort kommt.
Zombie-Videos, Zombie-Spiele, Zombie-Bücher, Zombie-Blogs. Nie waren die Untoten so lebendig wie heute. Mehr als 100 abendfüllende Zombie-Filme wurden in den letzten zehn Jahren gedreht. Wer die Leichen lieber live erlebt, kann sich bei sogenannten Zombie-Walks beteiligen und als bleich und blutig geschminktes Wesen sein Unwesen in der Fußgängerzone treiben. Alles nur Horror-Karneval? Oder sind die lebenden Leichen eine besondere Ausgeburt der gegenwärtigen Finanzkrise? Es scheint jedenfalls kein Zufall, dass die Untoten vermehrt im Schatten des toten Kapitals auftreten. Schon sprechen Wirtschaftsexperten von "Zombie-Banken" und "Zombie Economics": zielstrebig, willenlos, immer vorwärts, alles auffressen. Es scheint als habe unsere Gesellschaft im Zombie ihre Metapher gefunden.